Weißer Sand, umhüllt von Glas, von Standgehäuse und Zinn rieselt ohne Unterlaß Traum und Stunden dahin. Und so lautlos, wie die Sandsäule fällt, zählt es die Sekunden der Welt. Ist dann seine Zeit herum, so dreht man es wieder um. Kaiser, König, Edelmann, die hielten es in der Hand. Ihre Zeit ist längst vertan, mit dem Sand weggerannt. Selbst das Stundenglas nochmal umzudrehn, macht Geschehnes nicht ungeschehn. Denn die Zeit ist taub und blind, nur der Sand rinnt und rinnt. Sei nicht traurig, wenn der Augenblick flieht, der ist glücklich, der den Sonnenschein sieht. Mancher glaubt, die goldne Zeit, die sei schon lange vorbei. Trotzdem wechseln Freud und Leid, jede Stunde aufs neu. Was heut oben ist, fällt morgen herab, was jetzt blüht liegt bald schon im Grab. Denn die Zeit läßt keine Wahl, bei ihr ist alles egal. Sei nicht traurig, halt Minuten nicht auf. Lach und liebe, alles nimmt seinen Lauf. Schau nicht auf das Stundenglas, tagein, tagaus wie gebannt. Finde selbst das richt'ge Maß, gib dem Leben die Hand. Nutz den Tag und die Stunden der Nacht. Freu dich, wenn die Liebe dir lacht. Einmal kommt der Sensenmann und hält das Stundenglas an.